Amadeus von Peter Shaffer
Die Legende, Mozart sei durch seinen Rivalen Antonio Salieri vergiftet worden,
ist durch Salieri selbst, wie Beethovens Konversationsheft beweist, ausgestreut
worden.
Peter Shaffer dachte über diese merkwürdige Selbstbeschuldigung
Salieris nach, die bis heute ungeklärt blieb, studierte drei Jahre lang Mozarts
Briefe und verglich sie immer wieder mit seiner Musik. Seine These: Salieri
bezichtigte sich selbst des Mordes an Mozart, weil
er ihm tatsächlich jede
Chance, eine gesicherte Position zu erhalten, auf
die hinterhältigste Art
und Weise verdorben hatte. Salieri, der mittelmäßige
Komponist, wurde gefeiert und in fast alle Positionen, die durch den Tod
anderer
frei wurden eingesetzt. Mozart endete mit 35 Jahren im Massengrab.
Shaffer zeigt Salieri als den einzigen seiner Zeit, der
das Genie Mozarts erkannte, aber
die ungeheuerliche
Diskrepanz zwischen Mozarts ordinärer Lebenshaltung
und seiner göttlichen Musik nicht ertrug, der seinen
Kampf mit
Mozart zu einem Kampf mit Gott machte
und erleben musste, dass dreißig
Jahre nach Mozarts
Ende die ganze Welt voll war vom Entzücken über
Mozarts Musik, er selbst dagegen völlig vergessen.
In einem letzten Racheakt
gegenüber göttlichem
Walten streute er aus, er habe Mozart vergiftet:
ein letzter Versuch, an Mozarts Unsterblichkeit
teilzunehmen.
Ein Theatercoup von Peter Shaffer
über Genie und Mittelmäßigkeit.
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